Seit der Ver­öf­fent­li­chung der „Pa­der­bor­ner Er­klä­rung“ zur Er­in­ne­rungs­kul­tur im Kontext des Deutsch­un­ter­richts ist ein Jahr ver­gan­gen und die durch Prof. Dr. Sascha Feu­chert, Leiter der Ar­beits­stel­le Ho­lo­caust­li­te­ra­tur an der Justus-Liebig-Universität Gießen, StD Dr. Torsten Mergen, zweiter Bun­des­vor­sit­zen­der des FV im DGV, und StD Chris­ti­an Plien, erster Bun­des­vor­sit­zen­der des FV im DGV for­mu­lier­te For­de­rung einer ob­li­ga­to­ri­schen Ein­bin­dung der Ho­lo­caust­li­te­ra­tur in die Cur­ri­cu­la ist auf eine er­freu­li­che und recht große Re­so­nanz gestoßen.

Prof. Dr. Sascha Feu­chert hat mehrere In­ter­views zur „Pa­der­bor­ner Er­klä­rung“ gegeben, in denen er die Inhalte der Er­klä­rung und die Hin­ter­grün­de der Er­in­ne­rungs­kul­tur im Deutsch­un­ter­richt aus­führ­lich er­läu­tert. Etwa im In­ter­view mit dem Gie­ße­ner An­zei­ger führt er aus:

Studien zeigen, dass viele Schul­ab­gän­ger zum einen das Gefühl haben, sie seien über­füt­tert worden mit dem Ho­lo­caust. Zum anderen ist ihr Wissen dazu aber extrem gering. Ir­gend­et­was stimmt also nicht in der schu­li­schen Ver­mitt­lungs­ar­beit. […] Der Deutsch­un­ter­richt hat […] die Mög­lich­keit, durch Ho­lo­caust­li­te­ra­tur Ein­zel­schick­sa­le in den Mit­tel­punkt zu stellen, was hilft, diese Er­eig­nis­se wirk­lich zu verstehen.

Der Fachverband Deutsch im DGV freut sich über die um­fas­sen­den Dis­kus­sio­nen, die im An­schluss an die Ver­öf­fent­li­chung der „Pa­der­bor­ner Er­klä­rung“ statt­ge­fun­den haben. Bei­spiels­wei­se ein Di­gi­ta­les Forum zum Thema „Er­in­ne­rungs­kul­tur im Wandel – Kon­se­quen­zen für den Deutsch­un­ter­richt und die Lehr­kräf­te­bil­dung“, das am 13. Juni 2023 durch den Ge­mein­sa­men Ar­beits­kreis Ger­ma­nis­tik und Deutsch­un­ter­richt or­ga­ni­siert worden war, er­reich­te rund 50 Mit­glie­der des Deutschen Germanistenverbandes und andere in­ter­es­sier­te Diskutant*innen.

Es stimmt op­ti­mis­tisch, dass die „Pa­der­bor­ner Er­klä­rung“ auf breite Zu­stim­mung ge­sto­ßen ist, etwa durch das In­ter­na­tio­na­le Aus­schwitz Komitee, dessen Exekutiv-Vizepräsident Chris­toph Heubner betont:

An­ge­sichts des zu­neh­men­den An­ti­se­mi­tis­mus und des Wachs­tums rechts­extre­mer Netz­wer­ke ge­win­nen die Er­fah­run­gen und War­nun­gen der Über­le­ben­den der deutschen Konzentrations- und Ver­nich­tungs­la­ger neues Gewicht. Die Schule für eine moderne Er­in­ne­rungs­kul­tur zu nutzen er­öff­net die Chance, Europa nicht den rechts­extre­men Kräften zu über­las­sen, sondern an der Vision von einem Europa der Frei­heit, der Viel­falt und der To­le­ranz festzuhalten.

Die „Pa­der­bor­ner Er­klä­rung“ kann an dieser Stelle als PDF-Dokument her­un­ter­ge­la­den werden.