verfasst von Dr. Andreas Bär, LV Nordrhein-Westfalen
Im Zusammenhang mit dem Projekt COMeIN hat – im Sinne einer Hilfestellung in den für alle Beteiligten sicher nicht leicht zu bewältigenden Pandemie-Umständen – am Tag der digitalen Lehrerbildung am 26. Februar 2021 ein digitaler deutschdidaktischer Workshop stattgefunden.
Dieser Workshop der Sub-CoP Deutsch war auf die Beschreibung und die Erarbeitung wie auch auf die kritisch-konstruktive Reflexion von Möglichkeiten zum fachspezifischen Einsatz von vier ausgewählten digitalen Ressourcen gerichtet, welche sowohl im schulischen Kontext als auch in der Aus- und Fortbildungspraxis langfristig praxiserprobt wurden und von daher didaktisch sinnvoll genutzt werden können. Prof. Dr. Michael Beißwenger stellte ein Konzept zur hochschuldidaktischen Einbindung des Moodle-Plugins TEXTLABOR vor, welches in Blended-Learning-Szenarien darum bemüht wurde, dass sich Lernende beispielsweise wissenschaftliche Fachtexte kooperativ erschließen. Jun.-Prof. Dr. Wiebke Dannecker und Laura Lewald-Romahn veranschaulichten anhand einer literaturdidaktischen Breakout-Session zu Thomas Manns Zauberberg die Möglichkeiten des Einsatzes von MURAL zur Vorbereitung und Durchführung einer literarischen Anschlusskommunikation. Prof. Dr. Elvira Topalović gab einen Einblick in die Nutzung der Datenbank orthographisch regelmäßiger Ausdrücke (DORA), mit deren Hilfe Lehrende trochäische Musterwörter nach bestimmten Kriterien gezielt auswählen und für die Arbeit im Unterricht aufbereiten können. Ich selbst, Dr. Andreas Bär, gab zunächst einen Einblick in das Lehr- und Lernportal ZUM-Unterrichten, das ich im Deutschunterricht am Andreas-Vesalius-Gymnasium Wesel zur Vorbereitung von Schüler*innen auf ihre Teilnahme am Rechtschreibwettbewerb im Horizont der individuellen Rechtschreibförderung und des für das Andreas-Vesalius-Gymnasium Wesel im Rahmen meines ECHA-Diplomstudiums zum specialist in gifted education konzipierten, mittlerweile seit Jahren praxisbewährten und nach dem Forder-Förder-Kreislaufmodell (Solzbacher) evaluierten Begabungsförderungsmoduls einsetze.
Nach einer kurzen Einführung durch die Sub-CoP-Leitung (Prof. Dr. Florian Radvan und Kristina Krieger) wurden die unterschiedlichen Ressourcen blitzlichtartig in Form eines zweiminütigen Teasers vorgestellt. Anschließend hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, sich interessengeleitet einer Breakout-Session zuzuordnen, in der sie mehr über die Anlage und Einsatzmöglichkeiten der ausgewählten Ressource erfahren haben. Die Präsentation zu ZUM-Unterrichten, die in der entsprechenden Breakout-Session gezeigt worden ist, steht Ihnen an dieser Stelle als PDF-Datei zur Verfügung. Abschließend wurden in einer gemeinsamen Reflexionsphase zum Ende des gesamten Workshops Möglichkeiten und teils Grenzen der Einsetzbarkeit der Ressourcen in allen drei Phasen der Lehrer*innenbildung diskutiert.
Adressiert war die Veranstaltung an Fachdidaktiker*innen, Bildungswissenschaftler*innen, Kern- und Fachseminarleiter*innen, Medienbeauftragte und die Kompetenzteams in Nordrhein-Westfalen. An der Gestaltung und digitalisierungsbezogenen Ausrichtung dieses deutschdidaktischen Workshops waren Sabine Schmitt und ich bereits im Vorfeld der Planung beteiligt. Im Rückblick kann erfreulicherweise festgehalten werden, dass das in der Projektarbeit entwickelte Kriterienraster und das Lernportal ZUM-Unterrichten von den Teilnehmenden sehr überzeugend und ergebnisreich sowohl auf seine didaktischen Stärken wie Einsetzbarkeit in unterrichtspraktischen Szenarien reflektiert als auch an seine Grenzen geführt werden konnte, was zu sehr überzeugenden Optimierungsideen der Anlage des Lernportals aus web-didaktischer Sicht und zu weiterführenden Überlegungen zum Einsatz des Lernportals im schulischen Deutschunterricht geführt hat. Dies entsprach dem Ziel, den Teilnehmenden ein exemplarisches Produkt in seinen didaktischen Einsatzmöglichkeiten oder die Einbindung eines ausgewählten Tools in ein deutschdidaktisches Lehr-Lern-Setting unterrichtspraxisnah vor Augen zu führen.
Der Begriff des deutschdidaktischen Lehr-Lern-Settings ist im vorliegenden Kontext so bewusst gewählt wie der der Unterrichtspraxisnähe. Beide dürfen nicht dahingehend missverstanden werden, dass angenommen würde, sie – und damit auch die ihnen verpflichteten Breakout-Sessions – bezögen sich hauptsächlich oder ausschließlich auf den schulischen Deutschunterricht. Tatsächlich schließen sie alle Formen deutschdidaktischen Unterrichtens ein – also ebenfalls solche deutschdidaktischen Unterrichtsformen, die an Universitäten oder Volkshochschulen Umsetzung erfahren. Im Fokus der Veranstaltung stand demnach nicht allein, wie zunächst vielleicht von Lesenden des vorliegenden Beitrags vermutet werden könnte, die Fortbildung der Teilnehmenden, sondern letztlich die Präsentation des aktuellen Arbeitsstands der Sub-CoP Deutsch. Durch die Schilderung eines deutschdidaktischen Lehr-Lern-Settings ging aus dem Workshop ein – durchaus begrüßenswerter – fortbildender Nebeneffekt hervor, doch war die Breakout-Session, von ihrem funktionalen Begründungskontext ausgehend betrachtet, nicht als allein lehrer*innenspezifische Fortbildungsveranstaltung angelegt.
Die Vorbereitung des deutschdidaktischen Workshops führte zu dem Ergebnis, dass ich für Leser*innen der Verbandswebseite einen Beitrag verfasst habe, der das Lehr- und Lernportal ZUM-Unterrichten nach Maßgabe der im Vorfeld erarbeiteten Qualitätskriterien zur Beurteilung und Verortung der Einsetzbarkeit digitaler Ressourcen zur Darstellung bringt. Seiner Anlage und Zielsetzung gemäß hilft er darauf zu reflektieren, inwieweit der bestehende Kriterienkatalog gegebenenfalls stellenweise ergänzt, um weitere Kategorien vertieft oder überhaupt modifiziert werden sollte. Dieser Beitrag mit dem Titel ZUM-Unterrichten als Lehr- und Lernplattform im digitalisierten Deutschunterricht kann hier als PDF-Datei heruntergeladen und eingesehen werden.
Weitere Informationen zum COMeIN-Projekt stehen Ihnen auf der Webseite des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen zur Verfügung.