Dieses Jahr lag der Fokus der baden-württembergischen Jahrestagung auf der Mittelstufe mit dem Themenschwerpunkt „Jugendliche an Literatur heranführen“. Die Tagung folgte dem bewährten Konzept: ein zweitägiger anregender Mix aus Vorträgen, Workshops und Lesung in Bad Wildbad (Schwarzwald).
Als Referenten konnten dieses Mal Prof. Dr. Jürgen Belgrad (Weingarten) und Jun.-Prof. Dr. Torsten Pflugmacher (Mainz) gewonnen werden. Unter dem Titel „Faszinieren statt Interpretieren“ gab Professor Belgrad interessante Einblicke in sein Forschungsprojekt zum Thema Vorlesen. Welche Bedeutung dem Vorlesen zukommt und wie die Umsetzung in der Schule aussehen kann, wurde überzeugend dargestellt. Jun.-Professor Pflugmacher präsentierte in seinem Vortrag „Kann man Literatur verstehen lernen?“ den aktuellen Stand der literaturdidaktischen Unterrichtsforschung.
Sophie Passmann gestaltete das Abendprogramm. Die baden-württembergische Meisterin im Poetry-Slam erntete viel Beifall für ihre virtuose Wortkunst. Auch machte es ihr und dem Publikum sichtlich Spaß, vor Lehrern aufzutreten und den Spieß umzudrehen. Ihr Buch „Monologe angehender Psychopathen oder: Von Pudeln und Panzern“ fand im Anschluss an die Lesung reißenden Absatz.
Sophie Passmann leitete am zweiten Tag auch einen der Workshops. Dort stellte sie das Phänomen des Poetry Slams, dessen Untergruppierungen und Hauptvertreter vor und berichtete von ihrer Arbeit mit Schülern und Schülerinnen. Insgesamt waren vier Workshops im Angebot. OStD Thomas Rahner (Offenburg) stellte eine Unterrichtseinheit zum Vampirmotiv in der Jugendliteratur vor und erarbeitete mit seiner Gruppe weitere Umsetzungsmöglichkeiten. Noch praktischer ging es im Workshop von StD Richard Kremer (Karlsruhe) zu. Hier wurden von den Teilnehmern Handpuppen hergestellt. Richard Kremer erläuterte, wie diese im Unterricht eingesetzt werden können und stellte die Puppentheater-AG seiner Schule vor. Der Workshop von Prof. Dr. Thomas Lischeid (Weingarten) trug den Titel „Erzählen intermedial – Innovative Darstellungsweisen und Genres der Gegenwartsliteratur“ und stellte die unterschiedlichen Darstellungs- und Erzählweisen in kontinuierlichen (z.B. Erzählungen und Romane) und diskontinuierlichen (z.B. Graphic Novels und Schaubilder) Texten gegenüber. Im Abschlussvortrag problematisierte Jun.-Prof. Dr. Torsten Pflugmacher, was eine methodisch-systematisierte Analyse von Literaturunterricht leisten kann.
Es war also wie jedes Jahr wieder für jeden etwas dabei und die Workshop-Wahl fiel nicht leicht. Aber wie immer wurden die Ergebnisse der Workshops im Plenum präsentiert und das Material allen zur Verfügung gestellt. Auch blieb natürlich zwischen und nach den Veranstaltungen Raum zum Austausch, sei es beim Sekt-Empfang des Klett-Verlages und dem gemeinsamen Abendessen, während der abendlichen Einkehr oder dem morgendlichen Spaziergang im Kurpark.