„Schreiben im Fokus“ – so lautete das Thema einer gut besuchten Fortbildungstagung in Nürnberg, die der Landesverband Bayern im April 2017 veranstaltete. Hatte doch zu Beginn des Jahres ein kultusministerielles Schreiben zur Schreibkompetenz in den Fachkollegien für erhebliche Aufregung gesorgt, so wollte der Fachverband mit diesem Treffen grundsätzliche Erwägungen zum Thema mit praktischen Unterrichtsperspektiven verbinden.
Das Eingangsreferat hielt Prof. Dr. Michael Rödel von der LMU München, der das vieldiskutierte Schreiben des Ministeriums aus schreibdidaktischer Perspektive beleuchtete. Dabei verwies Prof. Rödel zunächst auf die – häufig zu wenig beachteten Erfolge – bayerischer Deutschlehrer*innen, die sich einerseits in dem (empirisch festgestellten) hohen Qualitätsstand von Korrekturen und Bewertungen zeigten, andererseits in dem Bewusstseinswandel, dass die Schreibfertigkeit in der Schule nicht mehr als Talentfrage gesehen werde. Michael Rödel warb in seinem engagierten Vortrag dafür, die Prozessorientierung des Schreibens stärker in den Mittelpunkt von Schreibunterricht und Prüfungsverfahren zu stellen. Dies würde in der Konsequenz auch zu einer deutlich reduzierten Korrekturbelastung der Kollegen führen.
Der Nachmittag der Veranstaltung gehörte zwei schulpraktisch ausgerichteten Workshops: OStR Benjamin Götzinger von der LMU München zeigte den Teilnehmern, wie kollaborative Textarbeit mit digitalen Medien im Unterricht funktioniert, und StR Bastian Priemer vom Casper-Vischer-Gymnasium Kulmbach brachte den Kollegen kombinierte Schreibformen im Deutschunterricht näher.