AUSFALL DER VERANSTALTUNG AUFGRUND DER CORONAVIRUS-PANDEMIE!
Aufgrund der aktuellen Entwicklung im Zusammenhang mit dem Coronavirus und dem notwendigen Versuch der Begrenzung der Verbreitung des Virus wird die Veranstaltung am 21.03.2020 in Leipzig nicht stattfinden. Zu gegebener Zeit werden wir über den neuen Termin informieren. Bis dahin wünschen wir Ihnen alles Gute. Bleiben Sie gesund!
Ihre Anne-Katrin Kühne und Edeltraud Rost
Literarische Spurensuche am 21. März 2020 in Leipzig: Ein Gang durch die Geschichte in Literatur und Architektur
„Immer, wenn ich einen interessanten Lehrer fand, hab ich gefragt, wann ist denn der geboren? Das war dann 1926/27 … Und dann hab ich angefangen, diese Jahrgänge zu sammeln wie andere Weine sammeln und dachte: Die muss man sich mal merken. Das Interessante an dieser Gruppe war, dass sie nie gemeinsam über ihre Vergangenheit gesprochen haben. Aber sie haben eine Zukunft gestaltet.“ (Aleida Assmann, 2018)
Mit Aleida und Jan Assmann setzte 2012 eine Diskussion um das kommunikative und kollektive Gedächtnis ein. In einem Europa der vielen Nationen könne man keine monologische Erinnerungskultur mehr pflegen. Sie fordern eine neue Art des Erinnerns jenseits nationaler Vergangenheitspolitik und haben einen reflektierenden Umgang mit der Vergangenheit in Deutschland maßgeblich geprägt. Lenka Reinerova, die wir in unserer Veranstaltung am 9. September 2017 in Prag kennengelernt haben, forderte im Jahr 2008: „Ich bin allerdings überzeugt davon, dass wir noch mehr tun müssen, um einander möglichst gut zu verstehen.“
Der Blick auf die aktuelle Leselandschaft zeigt, dass der Literatur nach der Shoah in Deutschland nach wie vor große Aufmerksamkeit zukommt. Nach Autorinnen der ersten Generation (z.B. Ruth Klüger, 1906 in Prag geboren, Studium an der Deutschen Akademie für Musik und Darstellende Kunst 1921–1923 in Prag, u.a. Sekretärin Stefan Zweigs in Palästina/Israel), der zweiten Generation (z.B. Barbara Honigmann, 1947 in Berlin geboren, Tochter deutsch-jüdischer Emigranten, die als Schreibende „den Menschen das Judentum auf warmherzige Weise näherbringe und es aus dem Verborgenen heraushole“ [Irina Wittmer]), sind es nun die jungen Autorinnen, die mit Nachdruck ihre Geschichten erzählen, konstatiert Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt und schlägt vor, diese Tendenz in Texten von Vanessa F. Fogel und Channah Trzebiner zu diskutieren.
Im dreißigsten Jahr der deutschen Einheit ist es von Interesse, Texte von jüngeren Autorinnen zur Diskussion zu stellen, die ihre Sichtweise auf die zurückliegenden Jahre zeigen und sich so in den Generationsdialog einbringen. Der Fokus der diesjährigen Veranstaltung liegt auf den schreibenden Frauen in der deutschsprachigen Literatur im neuen Jahrtausend. Die genannten thematischen Blöcke werden immer wieder durch die Schwerpunkte Erinnern, Gedächtnis und Generationserfahrung miteinander verbunden. Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt (Institut für Germanistik, Philosophische Fakultät der Universität Leipzig) begibt sich mit uns auf literarische Spurensuche in Leipzig.
Treffpunkt und Ablaufplan für die Veranstaltung am 21. März 2020
- 9:15 Uhr Treffpunkt in Leipzig in Bahnhofsnähe am Eingang des Best Western Hotel (Kurt-Schumacher-Straße 3)
- 9:30 – 13:00 Uhr Gang durch das „Waldstraßenviertel“ mit alter jüdischer Schule, historischen Gebäuden, geschichtsträchtigen Orten und Lesungen
- 13:00 – 14:00 Uhr Mittagessen
- 14:00 – 17:00 Uhr Vortrag und Diskussion zu ausgewählten Texten in der Universität Leipzig, Institut für Germanistik (Beethovenstraße 15)
Wenn Sie teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte verbindlich unter der Mailadresse anne_kuehne@gmx.net an. Achten Sie bitte auf bequeme Schuhe.
Wir freuen uns auf unsere literarische Spurensuche.
Ihre Anne-Katrin Kühne und Edeltraud Rost
Liebe Anne-Kathrin, ich würde gern an der Veranstaltung in Leipzig teilnehmen, falls sie 2022 stattfindet. Herzliche Grüße von Sabine Köhler