Ziel der Fortbildungsveranstaltung des Landesverbandes Bayern am 26. März 2015 in Ingolstadt ist es, die Teilnehmer*innen für die deutschsprachige Gegenwartsliteratur zu begeistern und sie zu ermutigen, aktuelle Texte in der Schule zu behandeln. Auch für das Thema „Erzählen“ des Deutschen Germanistentages im September 2016 in Bayreuth sollen die Teilnehmer*innen motiviert werden. Zu diesem Zweck wird am Vormittag Prof. Dr. Martin Huber (Universität Bayreuth) einen Einführungsvortrag halten, am Nachmittag werden parallel Workshops mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung angeboten.
Programm
- ab 10:30 Uhr Anreise und Kaffee
- 11:00 – 11:30 Uhr Begrüßung
- 11:30 – 12:30 Uhr Vortrag von Prof. Dr. Martin Huber (Universität Bayreuth): „Erzählen als Kulturtechnik“
- 12:30 – 13:30 Uhr Mittagspause
- 13:30 – 14:00 Uhr Wahl des neuen Landesvorstands des Landesverbands Bayern des Fachverbands Deutsch im DGV
- 14:00 – 16:00 Uhr Workshops
1) Prof. Dr. Anja Ballis und Dr. Michael Penzold (Literaturdidaktik, LMU München): „Erzählen in Text und Bild. Zeugnisse von Holocaust-Überlebenden im Deutschunterricht“
Sind die Zeiten der Holocaust-Rezeption vorbei? Glaubt man dem Spiegel (46/2014), dann erreicht die „Wucht der Erinnerung“ die so genannte „Generation Merkel“ nicht mehr. Und auch das altersbedingte Verstummen der Zeitzeugengeneration scheint die schulische und außerschulische Auseinandersetzung mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte nicht gerade zu befördern. Ist das Thema nun abgeschlossen und ins kulturelle Archiv verbannt? Dagegen spricht die weiterhin auf großes öffentliches Interesse stoßende künstlerische und historische Beschäftigung mit dem Holocaust. Die Romane von Uri Orlev, Mirjam Pressler oder John Boyne sind fester Bestandteil des deutschen Schulalltags, Gedenkstättenfahrten und lokalgeschichtliche Annäherungen an das Thema ebenfalls.
Im Workshop soll es darum gehen, Bild- und Textdokumente aus dem Themenbereich Holocaust zu analysieren und didaktisch zu befragen: Können die Texte, Bilder, Tondokumente, Videos, die inzwischen so zahlreich archiviert und gesammelt sind, das Interesse am Holocaust aus sich heraus erzeugen – gerade auch, wenn das öffentlich an sie heran getragene Interesse an ihnen (angeblich) abnimmt? Ist es aus der Sicht der Deutschdidaktik möglich, auf die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Holocaustrezeption auf eine produktive und vitale Weise zu reagieren?
2) Prof. Dr. Ulrike Stadler-Altmann (Schulpädagogik, Universität Koblenz-Landau): „Selbstkonzeptentwicklung im Fachunterricht. Ideen und Anregungen, wie die Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler gefördert werden kann“
Vorgestellt werden Elemente aus zwei Schulforschungsprojekten, die sich mit der Selbstkonzeptentwicklung von Schülerinnen und Schülern im Fachunterricht beschäftigt haben. Dabei werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus den Projekten nur kurz erläutert. Zentral sind die Umsetzungsidee zur Stärkung der Schülerinnen und Schüler, die im Fachunterricht entwickelt und durchgeführt wurden. Mit den Workshopteilnehmenden soll die Übertragung der bewährten Unterrichtsmodelle und ‑anregungen in den alltäglichen Unterricht diskutiert werden.
3) Dr. Elisabeth Böhm (Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Universität Bayreuth): „Wer sagt denn das?“
Aktuelle Neuerscheinungen des Literaturbetriebs scheinen schwer in den Griff zu bekommen – es fehlt an Materialien und oft auch an methodischer Sicherheit, um sie für den Literaturunterricht zu erschließen. Die neuere Erzählforschung hat aber gerade von diesen aktuellen Texten wichtige Impulse bekommen – und so setzt sich der Workshop zum Ziel, narratologisch motivierte Verfahrensweisen für aktuelle Literatur fruchtbar zu machen.
Weitere Workshops (z.B. zu Marie-Luise Fleißer) sind in Planung.
Veranstaltungsort
Christoph-Scheiner-Gymnasium, Hartmannplatz 1, 85049 Ingolstadt
Bitte über FIBS oder unter dem Stichwort „Anmeldung Ingolstadt“ bei Anke Emminger (ankeemminger@aol.com) anmelden!