Dr. Julia Knopf, Pro­fes­so­rin für Fach­di­dak­tik Deutsch Pri­mar­stu­fe an der Uni­ver­si­tät Saar­brücken und Mit­glied des Fach­ver­bands Deutsch, führt mo­men­tan zwei in­ter­es­san­te deutsch­di­dak­ti­sche Pro­jek­te an der Uni­ver­si­tät Saar­brücken durch.

Mär­chen­aka­de­mie – Die fan­tas­ti­sche Lern- und Spielwelt 

Bilden und Un­ter­hal­ten, das sind die Leit­be­grif­fe für das Konzept der Mär­chen­aka­de­mie und für die Per­so­nen, die mit ihrer Kom­pe­tenz und Lei­den­schaft für das Projekt ein­ste­hen: Wis­sen­schaft­ler, Autoren und Musiker, die sich seit Jahren in ihren Fach­ge­bie­ten mit Märchen aus­ein­an­der­ge­setzt haben. Ziel der Mär­chen­aka­de­mie ist es, Kinder und Ju­gend­li­che zu Mär­chen­ex­per­ten aus­zu­bil­den: In der Schule, bei der Mär­chen­aka­de­mie un­ter­wegs und vir­tu­ell auf der Platt­form www.maerchenakademie.de.

Als Aus­gangs­punkt wurden zehn ver­schie­de­ne Märchen der Brüder Grimm von Dr. Martin Beyer, Autor und Träger des baye­ri­schen Kunst­för­der­prei­ses 2013, in das Kin­der­buch um den Mär­chen­aka­de­mie­lehr­ling Titus und die Elfe Rabea ein­ge­bet­tet. Ferner ent­wi­ckelt Prof. Dr. Julia Knopf ge­mein­sam mit ihren Lehrstuhl-Mitarbeiterinnen eine Viel­falt an wis­sen­schaft­lich fun­dier­ten, pra­xis­ori­en­tier­ten Ma­te­ria­li­en, die sowohl zur Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Kin­der­buch als auch mit den Ori­gi­nal­mär­chen mo­ti­vie­ren. Dabei geht es nicht um eine bloße „En­ter­tai­ni­sie­rung“ oder ge­walt­sa­me Mo­der­ni­sie­rung. Die Mär­chen­tex­te be­hal­ten ihren Cha­rak­ter und werden in un­ter­schied­li­chen For­ma­ten zu neuem Glanz gebracht.

Damit mög­lichst viele Kinder und Ju­gend­li­che er­reicht werden, geht die Mär­chen­aka­de­mie auf Tour: Es werden Schul­klas­sen ein­ge­la­den, an der Mär­chen­aka­de­mie teil­zu­neh­men und eine „Aus­bil­dung“ zum Mär­chen­ex­per­ten zu machen. Wie die Ro­man­hel­den Titus und Rabea hören, tanzen, singen und lesen die Teil­neh­mer der Mär­chen­aka­de­mie die un­ter­schied­li­chen Märchen. Dies alles findet in einer „mär­chen­haf­ten” Um­ge­bung (z.B. auf Burgen oder Schlös­sern) und unter An­lei­tung von Ex­per­ten (Thea­ter­päd­ago­gen, Mär­chen­er­zäh­lern, Mu­si­cal­dar­stel­lern usw.) statt. Auf diese Weise kann jeder Teil der Mär­chen­aka­de­mie werden!

Fit in Deutsch – Wir helfen dir dabei! 

Studien belegen, dass die Zahl leis­tungs­schwa­cher Schüler und Schü­le­rin­nen im Fach Deutsch in den ver­gan­ge­nen Jahren zu­ge­nom­men hat. Häufig gelingt es den Schulen auf Grund der Viel­zahl an Auf­ga­ben nicht mehr, in an­ge­mes­se­ner Weise alle Schüler und Schü­le­rin­nen zu fördern. Auf der anderen Seite be­kla­gen Lehr­amts­stu­die­ren­de immer wieder, nicht hin­rei­chend auf ihre spätere be­ruf­li­che Praxis vor­be­rei­tet zu werden. Das Theorie-Praxis-Projekt „Fit in Deutsch“, eine In­itia­ti­ve des Lehr­stuhls Fach­di­dak­tik Deutsch Pri­mar­stu­fe an der Uni­ver­si­tät Saar­brücken, hat daher das Ziel, Grund­schü­ler und Grund­schü­le­rin­nen deutscher und nicht-deutscher Her­kunft im Fach Deutsch zu un­ter­stüt­zen. Die ge­ziel­te För­de­rung umfasst alle Teil­be­rei­che des Deutsch­un­ter­richts: Lesen, Schrei­ben, Gram­ma­tik, Or­tho­gra­phie und Spre­chen. Gleich­zei­tig erfolgt eine Stär­kung des Selbst­be­wusst­seins der Kinder.

Zu Beginn der För­der­ein­heit werden die in­di­vi­du­el­len Fä­hig­kei­ten der Schüler ge­tes­tet und in einem be­glei­ten­den Seminar an der Uni­ver­si­tät aus­ge­wer­tet. Jedes Kind erhält auf diese Weise ein in­di­vi­du­el­les Stärken- und Schwä­chen­pro­fil, das kon­kre­te För­der­maß­nah­men umfasst. Dieses Profil ist die Grund­la­ge für die „Fit in Deutsch“-Förderstunden: Einmal pro Woche gehen Lehr­amts­stu­die­ren­de in die Schulen und fördern die Kinder in Zwei­er­grup­pen. Im Saar­land sind es ca. 20 Stu­die­ren­de, die seit Oktober in zwei Schulen tätig sind und dort ca. 40 Kinder fördern. Damit die För­der­stun­den ge­lin­gen, werden die Stu­die­ren­den von der Uni­ver­si­tät wis­sen­schaft­lich un­ter­stützt, u.a. durch wis­sen­schaft­li­che Se­mi­na­re vor Ort, viel­fäl­ti­ge Ma­te­ri­al­an­ge­bo­te auf der Home­page oder auch die „Fit in Deutsch“-Zeitung.

Um Ent­wick­lungs­fort­schrit­te fest­zu­stel­len, wird der Leis­tungs­stand der Schüler und Schü­le­rin­nen kon­ti­nu­ier­lich erhoben. Erste Er­geb­nis­se zeigen, dass vor allem im schrift­li­chen und münd­li­chen Sprach­ge­brauch sowie be­züg­lich der Le­se­mo­ti­va­ti­on po­si­ti­ve Ent­wick­lun­gen zu be­ob­ach­ten sind. Auch das Selbst­be­wusst­sein der Kinder wird durch die Arbeit in den kleinen Gruppen gestärkt.